Joseph Lesage (1884-1918)
Soldat und Künstler im Ersten Weltkrieg

Erlösung

Auf dem Weg nach Verdun:

" Ich fühle mich froh, denn ich bin heute Morgen kurz zur Kirche gegangen. Jetzt kann ich voller Gemütz-ruhe abreisen. Wir gehen in die "Hölle" die seit 6 Mo-naten berüchtigt ist, das Gebiet der Forte (Joseph darf nicht schreiben dass die Division nach Verdun geht). Es ist zu fürchten dass wir als Telefonisten wider ren-nen müssen... furchtbar.... furchtbar...! Es wäre zu bedauern wenn ich jetzt, nach zwei Jahren, noch sterben sollte ! Eine leichte Verletzung mit 6 Monaten Ruhe wäre eine schöne Lösung. So oft wie möglich werde ich euch schreiben, Post-karten mit " Es geht mir gut". Ich rechne auf eure Gebete. Auf Wiedersehen ! Habt Vertrauen, wie ich. Ihnen willen wir's aber zeigen !"

15 - 8 - 1916

Bei Verdun:

" Dieses Grundstück das ehemals ein Wald war, ist einem hügeligen Strande ähnlich. Die Bomben-trichter grenzen anein-ander wie Fussspuren auf einem stark begangenen Sandstrande. Es ist aber kein Sand, sondern eine Aschendecke von 1 meter tief.

28-8-1916

" Ununterbrochene Born-bardemente, besonders des Nachts. Ihr müsst euch vorstellen: eine Sommer-nacht mit heftigem Blitz und die betäubendste Don-nerschläge die ihr je gehört habt; und es hört nicht auf! Wie ist es möglich dass es soviel Munition gibt ! Es regnet Mörsergranaten. Aber wir werden zurück-schlagen, das versichere ich euch ! Die Deutschen werden Verdun wohl verfluchen so wie wir und wahrscheinlich mehr als wir ".

27 - 8 - 1916

" Das schreckliche ist das die Truppen erst bei 50% Verluste abgelöst werden. Unsere Ablösung werd nicht mehr lange aus-bleiben. ".

4 - 9 - 1916

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