Joseph Lesage (1884-1918)
Soldat und Künstler im Ersten Weltkrieg

Joseph Lesage

Joseph Lesage ist in Moret-sur-Loing (70 km süd-östlich von Paris) geboren. Er war das zweite von acht Kindern. Auf Grund seines Zeichentalents wird er in der "Ecole des Arts Decoratifs" in Paris aufgenommen und besteht sein Examen mit "sehr gut". Bereits im Alter von 21 Jahren wird er Mitglied des "Salon des Artistes Francais", der Beginn einer viel-versprechenden Karriere. Er stellt seine Werke in namhaften Kunstgalerien in Paris, Reims und Lyon aus. Sein Erfolg erlaubt es ihm Studienreisen nach Ägypten, Italien, Belgien und Holland zu unternehmen. 1910 heiratet Joseph Lesage Mimy Cheysson; das junge Paar lässt sich in Marseille nieder, wo 1911 eine Tochter geboren wird. Joseph ist Aquarellist und Graveur; er arbeitet mit Versessenheit an seinen Werken, verkauft viele davon und kann mit diesem Ertrag seine Familie bestens ernähren.

1914 bricht der Krieg aus. Joseph ist 30 Jahre alt und Vater von 2 kleinen Mädchen. Er wird als Reservist eingezogen und dient in der 73. Division der Zweiten Armee, die an der Front, in der Nähe von Nancy, eingesetzt wird. Er beginnt dort als Fahnenträger, wird aber im September 1914 zum Telefonisten ernannt, um einen gefallenen Kameraden zu ersetzen. Die Familie Lesage zahlt dem Krieg einen teuren Tribut: Joseph und seine 4 Brüder kämpfen an der Front. Nach dem Schock der ersten Schlacht greift Joseph doch wieder nach Pinsel und Zeichenstift. Seine Zeichnungen werden in den offiziellen Zeitungen veröffentlicht. 1915 gründet er mit zwei Freunden das Frontblatt "Le Mouchoir" und geht die Verpflichtung ein, zweimal monatlich eine Reihe von Zeichnungen herzustellen. Darüber hinaus gelingt es ihm 1916 und 1917 an wichtigen Ausstellungen teilzunehmen. Joseph hat alle Schlachten überlebt, ist jedoch am 19 Oktober 1918 an der Spanischen Grippe gestorben, die damals weltweit mehr als 20 Millionen Opfer gefordert hat. Drei Wochen später, am 11. November, fand der Waffenstillstand statt. Er hinterliess seine Frau mit 3 kleinen Mädchen. Alle in der hiesigen Ausstellung genannten Zitaten sind Ausschnitte von Joseph's Korrespondenz mit seinen Eltern. Sie sind in Kursivschrift gedruckt. Aus Joseph's Zeichnungen und Texten geht deutlich hervor, woraus das Leben eines Soldaten an der Front bestand.